1. Platz Besucher-Award in Kunst und Literatur/ März 2014

 

 

 

          

 

 

 

 

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                 Elsgit Voss - zoomwork.com

 

 

 

         

        

 

         

                

 

                       

 

 

                                                         Harpyien

 

Eine Idee wird geboren, zeitgleich kommt die erste Harpyie schreiend geflogen. Diese schwarze Gestalt halb Mensch, halb Vogel, mit düsterem Blick und einem kräftigen Schnabel, so groß wie der ganze Vogel. Die Nahrung dieser düsteren Gesellen besteht ausschließlich aus neugeborenen Ideen.

Die Harpyien sind feige, sie kämpfen nie, gut zu wissen für dich. Sie versuchen deine Idee lächerlich zu machen - mit furchterregendem sirenenartigem Geschrei. Unerfahrene Ideengeber bekommen es mit der Angst zu tun bei diesem lauten Geschrei und der einhergehenden Lächerlichkeit. Die Harpyien haben den Neuling in die Enge getrieben und zerlegen mit Genuss seine neugeborene Idee, nichts bleibt übrig außer Häme.

Du weißt doch, eine Harpyie ist feige, sie frisst niemals aus der Hand, davor hat sie viel zu viel Angst. Wenn du erschrocken von diesem großen Geschrei deine Idee fallen lässt, haben die Harpyien gewonnen und du hast in Zukunft Angst. Weniger vor dem großen Geschrei, mehr vor der Lächerlichkeit. Ab jetzt ist es mit deiner Ruhe vorbei, du hast sie angefüttert. Eine noch so kleine Idee und eine Armada von Harpyien steht bereit, bedrängt dich mit großem Geschrei.

Erfahrene Ideengeber bleiben ruhig, sie kennen das laute Harpyiengeschrei, mit ruhiger Hand treiben sie ihre Idee voran. Am runden Tisch in einem konstruktiven Gespräch werden die Ideen auf den Tisch gelegt, von allen Seiten beleuchtet, dann erst wird entschieden. Ist es eine gute Idee, wird sie bis zu Ende gedacht oder den Harpyien unter ohrenbetäubendem Geschrei zum Fraße vorgeworfen.

Aber auch am runden Tisch ist Vorsicht geboten! Es könnte sein, dass an deinem Tisch eine zu menschgewordene Harpyie sitzt. Deine Idee wird dann mit voller Wollust der Lächerlichkeit preisgegeben und vor deinen Augen von der Harpyie genüsslich verschlungen.

Also, hast du eine neue Idee, habe keine Angst, es hört sich schlimmer an als es ist. Die Gebrauchsanweisung hast du jetzt zur Hand. Ach ja, die Harpyie an deinem Tisch erkennst du ganz eindeutig an ihrem süßlichen Verwesungsgeruch. Jetzt wünsche ich dir viel Spaß, treibe deine Ideen voran und habe nie mehr Angst vor dem großen Harpyiengeschrei.                                                                                              

Stell dir doch einmal vor, unsere Vorfahren hätten sich vor der Harpyie gefürchtet. Wir würden auch heute noch mit einem Lendenschurz bekleidet in der Höhle sitzen, mit der Keule bewaffnet uns gegenseitig nach dem Leben trachten.


(elsgit voss)